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Magdalena: Eine etwas andere Erasmus-Erfahrung. Mein Auslandssemester in Moshi, Tansania.

Mein Name ist Magdalena Krainz und ich verbrachte das Wintersemester 2024/25 in Moshi, Tansania. Tansania liegt in Ostafrika und die Stadt Moshi befindet sich im Nordosten des Landes am Fuße des Kilimanjaros. Die Erfahrungen und Erlebnisse, die ich in diesen knapp fünf Monaten sammeln und erleben durfte, sind nur schwer in Worte zu fassen und doch möchte ich es versuchen:

Die Gastfreundschaft der Tansanier*innen ist wirklich groß, was mein Studienkollege und ich bereits bei unserer Ankunft am Flughafen spüren durften. Wir wurden von Professor*innen und Studierenden der Mwenge Catholic University empfangen und so herzlich begrüßt, dass wir uns sofort aufgenommen fühlten. Der Kontakt mit den am Erasmus+ Projekt, über welches unser Auslandsaufenthalt lief, beteiligten Personen war sehr, sehr freundschaftlich und familiär. Ich hatte immer Menschen um mich, an die ich mich bei Fragen oder Unsicherheiten wenden konnte, was gerade in einem so weit von zuhause entferntem Land ein großer Vorteil war.

Auch an der Mwenge Catholic University fühlte ich mich sehr wohl. Der Campus der Universität ist gesäumt von Natur, Bäumen und grünem Rasen, sowie Sitz- und Lernmöglichkeiten im Außenbereich. Es gibt eine Cafeteria, in welcher täglich sehr leckere typisch tansanische Gerichte zubereitet werden und einen angeschlossenen Außen-Gemeinschaftsbereich mit Tischen und Sitzmöglichkeiten. Die Seminarräume sind zwar nicht ganz so modern ausgestattet, wie man es wahrscheinlich aus Österreich kennt, jedoch gibt es alles, was für den Unterricht benötigt wird. Es kam hin und wieder vor, dass durch einen Stromausfall der Beamer ausfiel und somit auf die Tafel ausgewichen werden musste. An diese Situationen gewöhnt man sich jedoch mit der Zeit – und man erkennt, dass es auch so funktioniert und immer eine Lösung gibt.

Zugeben muss ich jedoch auch, dass es für mich zu Beginn nicht die leichteste Aufgabe war, an der Uni Kontakte mit anderen Studierenden zu knüpfen. Mein Studienkollege und ich waren die einzigen beiden europäischen Studierenden an der Uni und hatten daher nicht die Möglichkeit, an Erasmus-Aktivitäten mit anderen Austauschstudierenden teil zu nehmen. Der Vorteil davon war jedoch wiederum, dass ich „gezwungen“ war, selbst aktiv zu werden und mit tansanischen Locals in Kontakt zu treten. Das ermöglichte einen sehr authentischen Einblick in das tansanische Leben, wie es vielleicht ansonsten nicht der Fall gewesen wäre. Die anfängliche Schwierigkeit entwickelte sich also zu einem Vorteil. 😉

Ich selbst habe kein Schulpraktikum während meines Aufenthalts gemacht, da der Fokus in meinem Auslandssemester auf der Verfassung der Masterarbeit lag. Da ich für die Masterthesis mehrere Interviews durchführte, hatte ich trotzdem die Chance, einige Schulen sowohl in der Stadt als auch in weit abgelegenen Gegenden zu besuchen. Besonders tiefgehend waren für mich die Gespräche mit Schüler*innen, Lehrpersonen und Eltern des Massai-Volks im Rahmen der Interviews. Bezüglich der Praktika helfen die Professor*innen der Mwenge Catholic University aber auch sehr gerne bei der Suche nach einer passenden Schule für ein Praktikum, sodass auch die Absolvierung von Praktika möglich wäre.

Bei der Unterkunft hatte ich das Glück, früh genug auf Airbnb ein sehr nahe an der Uni gelegenes, geräumiges Haus zu finden, welches wir in Form einer 2-er WG für unseren Aufenthalt mieteten. Mein Tipp ist hier auf jeden Fall, sich frühzeitig um eine Unterkunft zu kümmern. In meinem Fall war das fünf Monate bevor ich tatsächlich anreiste. Hier der Link zur Unterkunft, welche ich wirklich wärmstens empfehlen kann: https://www.airbnb.co.in/rooms/881897233644145128?guests=1&adults=1&s=67&unique_share_id=9fce0fa4-12e0-4da7-8d0b-39209a9143e2

Die Universität sowie auch meine Unterkunft lagen etwas außerhalb vom Stadtzentrum von Moshi in einer sehr ruhigen, sicheren Gegend. Moshi ist eine nicht besonders große Stadt, aber man bekommt trotzdem alles Nötige. Es gibt gute Krankenhäuser, zum Beispiel das KCMC, welches ganz in der Nähe der Uni liegt, hat einen sehr guten Ruf. Auch Apotheken und ein paar Supermärkte, in welchen man das Wichtigste erhält, gibt es. Ansonsten ist es üblich, in den kleinen, lokalen Geschäften oder an Gemüse- und Obstständen Lebensmittel zu kaufen. Auch an diesen Lebensstil habe ich mich schnell gewöhnt und man erkennt dadurch, dass es eigentlich nur sehr wenig zum Leben braucht.

Genau das hat mir dieser Aufenthalt auch aufgezeigt, nämlich, dass man auch mit weniger Komfort, mit Stromausfällen und anderen unvorhergesehenen Hindernissen lernt, umzugehen und aus diesen Erfahrungen wachsen kann. Durch das Leben in nicht nur einem anderen Land, sondern auf einem anderen Kontinent, habe ich mich persönlich auf jeden Fall weiterentwickelt. Ich habe gelernt, mir selbst noch mehr zu vertrauen bzw. zuzutrauen, mutig zu sein und Neues auszuprobieren.

Jede*n, der oder die überlegt, den Schritt zu wagen und auch in einem außereuropäischen Land ein Erasmus-Semester zu machen, möchte ich ans Herz legen: Mach es einfach! Trau dich! Lass dich nicht von den Stimmen anderer verunsichern. Auch wenn es nicht die klassische Erasmus-Erfahrung ist, wirst du so viel aus dieser Zeit mitnehmen können. So wie auch ich mir sicher bin, dass diese Zeit mein Leben für immer bereichern wird.

Übrigens – Tansania hat natürlich neben der einmaligen Studienerfahrung an der Mwenge Catholic University auch in puncto Freizeitgestaltung unfassbar viel zu bieten. Ausflüge zu einem der Wasserfälle mit inkludierter Kaffee-Tour und eine Safari in einen der Nationalparks, um dort Elefanten, Löwen und Co live zu beobachten, darf an den Wochenenden nicht fehlen. 😊