Isabella: My semester abroad in Trondheim (Norway)

Endbericht – Auslandssemester in Trondheim 2024/25
Mein Name ist Isabella Maria Wittek und ich habe das WS2024/25 in Trondheim, Norwegen verbracht.
Universität

Die Norwegian University of Technology and Science (NTNU) ist eine der größten Universitäten Norwegens. Der organisatorische Prozess verlief für mich seitens der NTNU problemlos: Das DLA wurde rasch unterschrieben, Emails in Kürze beantwortet und ich persönlich habe mich sehr gut aufgenommen gefühlt – und das trotz der rund 2.200 Austauschstudent*innen jährlich (NTNU, 2024)!
Es gibt insgesamt neun Campen, darunter sind die bekanntesten Glooshaugen und Dragvoll. Lehramtsstudent*innen besuchen i.d.R. Lehrveranstaltungen in Dragvoll und Kalvskinnet. Glooshaugen ist der größte Campus. Dort befinden sich vorwiegend die technischen Studiengänge. Ich hatte nur Kurse, die in Dragvoll stattfanden. Dragvoll sieht meiner Meinung nach aus, wie ein großes Gewächshaus, in dem es nicht nur Vorlesungs- und Seminarräume gibt, sondern auch eine Bibliothek, die mit Lernplätzen ausgestattet ist, eine Kantine, ein Cafe, ein Mini-Supermarkt, mind. ein Aufenthaltsraum mit u.a. einem Tischfußballtisch und vielen Lernräumen.
Im Herbstsemester gibt es eine Einfindungsphase, die in meinem Fall bis zum 15. September 2024 lief, in der man sich für Kurse immatrikulieren (sofern noch Plätze frei waren) oder auch exmatrikulieren konnte. Bei einer unzufriedenen Kurswahl hatte man also theoretisch noch Zeit, seine im LA angegeben Kurse bei Bedarf abzuändern. Das abgeänderte LA wurde ab dem 15. September 2024 unterschrieben.
Die NTNU arbeitet mit Blackboard, was man als Äquivalent zu Moodle betrachten könnte. In Studentweb findet man alle Prüfungstermine und -ergebnisse, also ist es vergleichbar mit PH online. Ich persönlich finde Blackboard sehr übersichtlich (teilweise übersichtlicher als Moodle) und auch mit Studentweb kam ich gut zurecht.
Mit einer Studenten-ID-Karte hat man 24/7 Zugang zu jedem Universitätsgebäude. Das bedeutet, dass ich auch zusammen mit Freunden aus anderen Studiengängen lernen konnte – die meisten von ihnen kamen sogar zu mir nach Dragvoll, weil uns dort die Lernatmosphäre am besten gefiel.
Wohnen
Ich habe in einem 10 qm Zimmer in einer 4er WG in Herman Krags veg, Moholt studentby, gelebt und dafür ca. umgerechnet 420 € monatlich gezahlt. Studentby heißt übersetzt so viel wie „Studentenstadt“ und genau das ist es auch: Die meisten Menschen, die ich in Trondheim kennengelernt habe, lebten weniger als 5 Fußminuten entfernt von mir.
Moholt studentby gehört neben Berg studentby, Lerkendal uvm. der Organisation SiT an, die wiederum eng mit der NTNU zusammenarbeitet. Man bewirbt sich während des Registrierungsprozesses an der NTNU für SiT Housing[1]. Die Zimmer sind sehr beliebt, da sie günstig und trotzdem angemessen ausgestattet sind. Es wird relativ kurz vor Semesterbeginn (bei mir war es ca. ein Monat davor) eine E-Mail mit einem Link und einem dazugehörigen Code ausgeschickt. Es gilt: First come – first serve. Das bedeutet, dass man möglichst schnell eine Wohnung buchen sollte, wenn man günstig, und vor allem im Geschehen, leben möchte.
Voll studentby wird von CampusLiving betrieben und gehört nicht zu SiT. Da es aber nur eine Busstation von Moholt entfernt liegt, kann man natürlich auch dort wohnen. Alternativ kann man ein Profil auf Hybel.no anlegen oder auf Facebook suchen.
Mein Zimmer in Moholt beinhaltete ein Bett (ohne Matratzentopper, den man sich zulegen muss), einen Schreibtisch, einen Schreibtischstuhl und einen Kleiderschrank. Die Küche, die man sich zu viert teilt, beinhaltet einen Tisch und vier Stühle, einen Ofen, einen Geschirrspüler und zwei große Kühlschränke. Ich hatte zusätzliches Glück und fand zudem eine Mikrowelle, einen Toaster und einen Wasserkocher vor. Das Kochgeschirr bzw. die -utensilien muss man sich extra kaufen oder man hat Glück und darf die Sachen der Mitbewohner*innen ausleihen.
Wenn man in Moholt studentby leben möchte, kann man sich i.d.R. zwischen den Zimmerkatgorien „Moholt alle“, „Herman Krags veg“ und „Moholt allemening“ entscheiden. Die Miete für Moholt alle und Herman Krags veg kostet gleich viel. Beide Zimmerkategorien sind ca 10 qm groß und man teilt sich zu viert eine Küche und ein Badezimmer. Die Zimmer von Herman Krags veg sind älter, aber ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Moholt alle ist neu dazu gebaut worden und etwas moderner, aber dafür durch die vielen Einbaumöbel kleiner. Moholt allemening sind Zimmer in 15er WGs. Dort haben die Bewohner ein kleines Zimmer und ein eigenes kleines Badezimmer. Nur die Küche und das Wohnzimmer teilt man sich zu fünfzehnt. Große Gruppen treffen sich oft in diesen Gebäuden, sofern man einen Bewohner kennt.
In Moholt gibt es mehrere Supermärkte, die fußläufig erreichbar sind, Das „Loftet“ (öffentlicher Aufenthaltsraum), eine Bibliothek, den ReStore (gebrauchte Sachen bekommt man dort gratis) und NTNUI Bumerang (gratis Sportartikelverleih bei NTNUI Mitgliedschaft)
NTNUI Mitgliedschaft
Mit der NTNUI Mitgliedschaft kannst du verschiedene Sportarten ausprobieren und Sportclubs beitreten. Ich habe in meinem Sportclub sehr viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichsten Ländern, aber hauptsächlich Norwegen, kennenlernen dürfen. Außerdem kannst du damit NTNUI Koiene (Hütten) mieten und mit deinen Freunden eine Hüttenwanderung machen – oder du möchtest Sporartikel bei Bumerang ausleihen.
In Kombination mit der NTNUI Mitgliedschaft gibt es die SiT Trening Mitgliedschaft. Damit kannst du alles genannte und zusätzlich in die verschiedenen SiT Fitnesstudios trainieren (einige davon haben auch eine Sauna).

Gratis Sportartikelverleih
Hier kannst du dir gratis Sportartikel ausleihen (z.B. Zelt, Isomatte, Rutschteller, Zelt, …):
NTNUI Bumerang (NTNUI Mitgliedschaft erforderlich), Bua.no und tillersb.no
Schulpraktikum
Nachdem ich erfolglos 13 Schulen per Mail angeschrieben habe, hat sich dann doch noch eine Schule rückgemeldet: Die Trondheim International School (THIS). Dort durfte ich in den Klassen observieren und assistieren und habe dabei so einiges, vor allem neue Unterrichtsmethoden, kennengelernt. Die drei Lehrerinnen der Primarstufe, bei denen ich schnuppern durfte, waren sehr freundlich und entgegenkommend. Die Schüler*innen sprachen alle Englisch, daher verlief die Kommunikation meistens reibungslos. Ich habe mich sehr wohl in der Schule gefühlt!
Tipp: Wenn du auch ein Schulpraktikum in Trondheim machen möchtest und die THIS keine Plätze zur Verfügung hat, versuche, über Nachfragen bei deinen Lehrenden der NTNU herauszufinden, ob die/der ein oder andere Deutschlehrer*in sich über dich als Hilfe im Unterricht freut 🙂 Deutschunterricht ist in Norwegen weit verbreitet.
Krankenversicherung
Mit der eCard kann man einen Termin beim Oya Legesenter ansuchen. Ohne akute oder schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme bekommt man allerdings schwer einen Termin bzw. muss man jeden Tag neu anrufen und nachfragen (also ist eine Terminvergabe praktisch unmöglich). Die meisten Kosten sind gedeckt, allerdings bekommt man nach der Behandlung eine Rechnung von ca. 20€ zugeschickt. Daher empfehle ich alle absehbaren auftretenden Gesundheitsangelegenheiten in Österreich behandeln zu lassen bzw. sich alle notwendigen Medikamente zusammenzustellen (z.B. Vitamin D). Eine große Reiseapotheke würde ich ebenfalls mitnehmen und ist etwas, was ich nicht gemacht habe und nachträglich anders machen würde.
Loftet
Das Loftet ist ein öffentlicher Ort, der hauptsächlich von Student*innen, besonders Austauschstudent*innen, genutzt wird. Es befindet sich in Moholt studentby und bietet neben wöchentlichen Veranstaltungen, wie z.B. einer Quiz Night oder viele Brettspielmöglichkeiten. Zudem kannst du dir dort eine Gitarre, Ukulele, Feldspringbett uvm. gratis ausleihen.
Studentersamfundet
Das Studentersamfundet ist das größte Clubgebäude in Trondheim, in dem du nicht nur feiern, sondern auch an diversen Veranstaltungen teilnehmen kannst.
ESN Events
Das Erasmus Student Network plant neben Gruppenreisen auch Tagesevents. Mit der ESN-Card bekommt man auf Tickets und in manchen Geschäften Rabatt. Ich persönlich würde mir diese Karte nicht nochmal holen.
Fakultätsevents
Für Lehramtsstudent*innen und Humanwissenschaftsstudent*innen gibt es nochmal eigene Veranstaltungen, wie z.B. Strickworkshops, Crafting-Abende, usw.
Fazit
Mein Auslandssemester in Trondheim zu machen war die beste Entscheidung, die ich getroffen habe. Durch die Freiheiten der Universität konnte ich auch während des Semesters die ein oder andere kleine Reise machen (z.B. Lofoten) und viele tolle Menschen kennenlernen, darunter übrigens auch Norweger*innen. Das hätte ich bei meinem Reiseantritt fast nicht erwartet, weil man angeblich ganz viel unter anderen Erasmusstudenten ist. Aufgrund des stressfreien Lifestyles, des bemerkenswerten Zugangs zur Natur, der Einstellung zum Sport, der Sauberkeit und der Freundlichkeit schätze ich Norwegen als Land sehr.

[1] Irgendwann muss man ein Häkchen setzen bei ‚möchte für SiT Housing in Betracht gezogen werden‘.
Text und Bilder: Isabella Maria Wittek