Loading…

Erasmus+ Erfahrungsbericht: Gran Canaria (ESP)

Las Palmas de Gran Canaria – Ein Semester lang im Paradies leben und gemeinsam mit den
„SURFING SCIENTISTS“ studieren.
Für mich war das Auslandssemester auf Gran Canaria eines, wenn nicht sogar das schönste
halbe Jahr meines Lebens. Auf diesem einzigartigen Fleck unserer Erde gibt es unendlich viele
Dinge, die man erleben kann. Ob sportliche Aktivitäten wie Surfen, Wandern, Volleyball und
Padel oder kulturelle Feste, Bräuche und Orte. Ein Semester reicht keinesfalls aus, um all die
einzigartigen schönen Orte, Strände oder Landschaften zu erkunden.
Das Studieren an der ULPGC war im Allgemeinen ganz gut. Ich habe dort im Bachelor
Primarstufe studiert, obwohl ich in Österreich eigentlich im Master für Sekundarstufe bin.
Trotzdem haben die Kurse vor Ort sehr gut in mein Curriculum zuhause gepasst und ich konnte
mir alle Lehrveranstaltungen anrechnen lassen. Allerdings war es eine riesige Herausforderung
die richtigen Kurse für mich zu finden. Da meine zuvor ausgewählten Uni-Kurse zu schwer
waren, habe ich vor Ort mit dem Koordinator, der übrigens unglaublich nett und hilfreich ist,
passende Kurse für mich herausgesucht. Diese hatte ich dann am Obelisco Campus (Pädagogik
Uni – 10min mit Bus von Las Palmas Zentrum) und einen auch in Tafira an der Hauptuni (40min
mit Bus von Las Palmas Zentrum). Meine Lehrveranstaltungen waren alle auf Spanisch und es
war anfangs sehr schwierig die ProfessorInnen zu verstehen. Auch meine Präsentationen und
Prüfungen waren in Spanisch. Allerdings waren die meisten sehr nett und haben Rücksicht auf
die Erasmus-Studierenden genommen im Bereich der Bewertung. Außer einem Professor
konnte aber sonst keine Lehrperson Englisch sprechen. Aber wenn man eine
Lehrveranstaltung unter Palmen hat, dann kann man sich eigentlich nicht beschweren.
Praktikum konnte ich leider keines machen, da ich es mir an der KFU leider nicht anrechnen
lassen konnte. Würde ich aber unbedingt empfehlen, da es eine einmalige Erfahrung ist und
einen die spanischen Lehrpersonen sofort gut aufnehmen und ins Herz schließen (wie bei
meiner Mitbewohnerin).

Gewohnt habe ich im lebendigsten Gebiet von Las Palmas. Direkt zwischen den zwei
Stadtstränden. Nur fünf Minuten zu Fuß zum Las Canteras und Alcaravaneras Strand. Von dort
aus war die Uni und auch alle anderen wichtigen Dinge gut erreichbar. Mein Wohnhaus
bestand aus drei 4er WG´s in denen nur Erasmus Studenten wohnen können. Anfangs war es
ein bisschen abschreckend, da ich mich eigentlich eher mit SpanierInnen abgeben wollte, um
die Sprache zu lernen. Im Nachhinein aber eindeutig die beste Entscheidung dorthin zu ziehen.
In der Zeit in Las Palmas sind wir im Haus zu einer richtigen Familie zusammengeschmolzen
und haben fast jeden Tag gemeinsam verbraucht. Trotzdem habe ich auch einige SpanierInnen
kennengelernt, mit denen ich mein Spanisch üben konnte. Kleiner Tipp: Nicht zuvor schon
planen mit welchen Menschen man sich eher umgeben will, einfach dort ankommen und alles
auf sich zukommen lassen. Es sind alle Erasmus-Leute so nett und offen, das will man eigentlich
nicht verpassen. Ich habe mir vor Ort ein Rad gekauft, mit dem ich zum Strand fuhr oder andere
Sachen erledigte. Auch zur Uni bin ich anfangs gefahren, aber das ist mit dem Bus viel einfacher
und ganz unkompliziert. Ein Rad ist in Las Palmas eigentlich nicht notwendig, wenn man es
nicht zum Sporteln nutzt. Die Stadt selbst hat mir sehr gut gefallen. Es geht immer ein bisschen
Wind weshalb die Luft und Hitze sehr angenehm ist. Allerdings kann es nachts schon mal laut
werden, wenn wie jeden Tag die Müllabfuhr um 2:00 Uhr kommt. Zur Stadt gibt es eigentlich
nicht viel mehr zu sagen. Sie liegt zwischen zwei Stränden und hat das Flair einer chilligen
Surfer-Stadt. Durch ihre hügeligen Straßen und ihre Palmen-Alleen habe ich mich sehr schnell
sehr wohl gefühlt. Mittlerweile ist Las Palmas wirklich ein Zuhause für mich geworden.
Mein Leben dort hätte nicht schöner sein können. Vier Tage die Woche Uni und am Nachmittag
surfen und jedes Wochenende Ausflüge in die Berge, Wüste oder zum Strand. Mit meinen
Freunden, die mich von Tag 1 an begleiteten und immer mehr wurden, war jeder einzelne Trip
wie eine Reise ins Paradies. Wanderungen mit 10+ Wasserfällen, Zelten am einsamen Strand,
mit dem Camper eine Insel erkunden oder einfach nur am Strand chillen. Und zum Abschluss
durfte der tägliche Sonnenuntergang direkt am Meer nicht fehlen. Die Freundschaften, die ich
auf der Insel geschlossen habe, werde ich mein Leben lang behalten. Schon nach ein paar
Monaten nach der Heimreise habe ich mich bereits mit einigen Freunden aus Italien wieder
getroffen.


Ich habe von meinem Auslandssemester sehr profitiert. Auf viele verschieden Weisen. Ich
habe bemerkt, dass ich persönlich gereift bin und nun viel selbstständiger und auch
selbstbewusster bin als davor. Dinge, die für mich früher schwierig oder unangenehm waren,
sind für mich nun kein Problem mehr. Durch die vielen kleinen Dinge, um die man sich stetig
kümmern muss und auch die Probleme, die während dem Auslandssemester auftauchen
entwickelt man selbst bessere Problemlösestrategien und ist auch nicht deprimiert, wenn
etwas mal nicht so gut klappt. Zum Bespiel war ich in Österreich früher oft nervös, wenn ich
englische Präsentationen halten musste. In Spanien hingegen war ich froh, wenn ich mal eine
Präsentation auf Englisch machen durfte und nicht auf Spanisch. Dabei merkt man richtig, wie
man sich weiterentwickelt. Ich habe also eigentlich in jedem Bereich von meinem
Auslandssemester profitiert. Im akademischen, kulturellen, sozialen und vor allem
persönlichen Sinne. Auch für meine weitere Karriere als Lehrperson war diese Erfahrung sehr
hilfreich. Das Kennenlernen neuer Schulsysteme und vor allem der Umgang zwischen
Lehrperson und SchülerInnen im kanarischen Schulsystem war für mich sehr interessant.
Abschließend kann ich jeder und jedem Las Palmas de Gran Canaria nur von Herzen
empfehlen. Das Insel-Leben ist etwas, das man in seinem Leben einmal erlebt haben sollte. Ich
glaube auch, dass ein Auslandssemester auf Gran Canaria nochmal eine ganz andere Erfahrung
ist als ein Auslandsemester in anderen Städten in Europa. Dazu noch ein sehr zutreffendes
Zitat einer Freundin, die direkt in Las Palmas aufgewachsen ist:
„Wenn man auf die kanarischen Inseln kommt, merkt man, wie die Zeit langsamer vergeht.
Man kann einfach mehr leben!“

Text und Bild: Luca Rudolf Domingo

Leave a Reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.